Gewerbeverband verteidigt 10 Millionen-Lohn

15.10.2013

An seiner heutigen Pressekonferenz will der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) an Hand von Firmenbeispielen aufzeigen, wie schädlich eine Annahme der 1:12-Initiative für die Wirtschaft sei. Eines von vier Beispielen ist auch die ABB, welche ihrem CEO letztes Jahr mehr als 10 Millionen CHF ausbezahlte. Dieselbe ABB hat 2002 das Abzocken in der Schweiz mit der Millionen-Entschädigung für Percy Barnevik eingeführt.

Nicht alle lassen sich jedoch vom Gewerbeverband über den Tisch ziehen: Heute wurde das Deutschschweizer KMU Komitee für die 1:12-Initiative veröffentlicht, welches bereits mehr als 100 KMU umfasst.

Der Gewerbeverband ignoriert die Realität, dass die Schweizer Firmenlandschaft mehrheitlich aus KMU besteht, welche eine Lohnspanne von 1:12 einhalten. Stattdessen lässt er sich von Konzernen wie der ABB einspannen, um die Löhne und Boni der Abzocker zu schützen.

Weil sich nicht alle vom Gewerbeverband über den Tisch ziehen lassen und um aufzuzeigen, dass die 1:12-Initiative auch von Unternehmerinnen und Unternehmern getragen wird, wurde heute das Deutschschweizer KMU Komitee für die 1:12-Initiative veröffentlicht. Die Liste von deutschsprachigen KMU umfasst bereits mehr als 100 Einträge und ist unter http://kmu-komitee.ch/komitee/ abrufbar.

KMU-Stimmen:

Köbi Gantenbein, Chef des Verlags Hochparterre: „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Direktor mehr als zwölfmal so viel, so streng und so gut arbeitet wie ein Angestellter oder eine Arbeiterin. Ein Ja nützt der Schweiz, weil die Wirtschaft dank mehr Gerechtigkeit besser funktioniert und die Menschen zufrieden sind."

Hansjürg Geissler, Co-Chef der Beratungsfirma Fairness at work: „Die Leistung einer Firma hängt nicht von den Chefs, sondern von allen Mitarbeitern ab. Deshalb kann man hohe Löhne nicht mit massiv höherer Leistung rechtfertigen. Und auch nicht mit Verantwortung."

Christoph Seiberth, Chef des Technologie-Entwicklers Ökozentrum: „Es braucht die Wertschätzung jedes Einzelnen. Und dies in einem gerechten, das heisst ausgeglichenen Mass. Dieses ausgeglichene Mass haben wir verloren. Die Initiative schadet der Wirtschaft nicht. Im Gegenteil, weil im Zuge des gesellschaftlichen Wandels Qualität, Wertschätzung und Verbundenheit immer mehr Bedeutung erlangen werden."